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Das Blog [blɔg] (auch: der Blog) oder auch Weblog [ˈwɛb.lɔg], engl. [ˈwɛblɒg], Wortkreuzung aus engl. Web und Log für Logbuch, ist ein auf einer Website geführtes und damit meist öffentlich einsehbares Tagebuch oder Journal, in dem mindestens eine Person, der Web-Logger, kurz Blogger genannt, Aufzeichnungen führt, Sachverhalte protokolliert (‚postet‘) oder Gedanken niederschreibt.

Häufig ist ein Blog „endlos“, d. h. eine lange, chronologisch abwärts sortierte Liste von Einträgen, die in bestimmten Abständen umbrochen wird. Der Herausgeber oder Blogger steht als wesentlicher Autor über dem Inhalt, und häufig sind die Beiträge aus der Ich-Perspektive geschrieben. Das Blog bildet ein für Autor und Leser einfach zu handhabendes Medium zur Darstellung von Aspekten des eigenen Lebens und von Meinungen zu spezifischen Themen, je nach Professionalität bis in die Nähe einer Internet-Zeitung.

Oft sind auch Kommentare oder Diskussionen der Leser über einen Artikel zulässig. Damit kann das Medium sowohl dem Ablegen von Notizen in einem Zettelkasten, dem Zugänglichmachen von Informationen, Gedanken und Erfahrungen, etwas untergeordnet auch der Kommunikation dienen, ähnlich einem Internetforum. Die Inhalte der Blogs reichen von professionellem Austausch über Meinungskundgebungen bis zu abstrusen Verschwörungstheorien.

Die Tätigkeit des Schreibens in einem Blog wird als Bloggen bezeichnet. Die Deutsche Nationalbibliothek bezeichnet Blogs als Internetpublikationen und vergibt seit Herbst 2013 auch ISSNs an Weblogs. Die Begriffe „Blog“, „Blogger“, „Bloggerin“ und „bloggen“ haben in den allgemeinen Sprachgebrauch Eingang gefunden und sind in Duden und Wahrig eingetragen.

Geschichte

Die ersten Weblogs tauchten Mitte der 1990er Jahre auf. Sie wurden Online-Tagebücher genannt und waren Webseiten, auf denen Internetnutzer periodisch Einträge über ihr eigenes Leben machten. Die ersten deutschsprachigen Weblogs waren netzine.de (1. Ausgabe am 3. Januar 1996 im Netz) von Walter Laufenberg, Robert Brauns Weblog, Moving Target und das von Christiane Schulzki-Haddouti gegründete Cybertagebuch, das sich an Kinder und Jugendliche richtete und später von der Aktion Sorgenkind übernommen wurde. Über das CL-Netz wurde das Zagreb Diary des niederländischen Journalisten Wam Kat verbreitet.

Ab 1996 wurden Dienste wie Xanga eingerichtet, die Internetnutzern auf einfache Weise das Einrichten eines eigenen Weblogs ermöglichten. 1997 wurde eines der ersten Blogs gestartet, das bis heute existiert, namens Scripting News von Dave Winer. Ein weiteres frühes Blog war Robot Wisdom von Jorn Barger, das als erstes mit dem Begriff ‚Weblog‘ bezeichnet wurde. Nach einem langsamen Start wiesen solche Seiten ab Ende der 1990er Jahre ein schnelles Wachstum auf. So wuchs Xanga von 100 Blogs im Jahr 1997 auf 20 Millionen im Jahr 2005.

Seit einigen Jahren wird das „Bloggen“ auch geschäftlich in sogenannten Corporate Blogs oder Unternehmensblogs genutzt. So betreiben viele Medien inzwischen eigene Blogs, um ihren Leserkreis zu erweitern und Rückmeldungen von ihren Lesern zu bekommen. Der US-amerikanische Wörterbuchverlag Merriam-Webster wählte die Kurzform „Blog“ sogar zum Wort des Jahres 2004.

In Deutschland betreiben laut der Allensbacher Computer- und Technik-Analyse 8,4 % der Internetnutzer ein eigenes Blog. Weltweit soll es (Stand: Oktober 2011) insgesamt etwa 173 Millionen Blogs geben und mindestens 200 kostenlose Bloganbieter.

Begriffsherkunft

Der Begriff Weblog tauchte 1997 erstmals auf der Website von Jorn Barger auf, 1999 wurde die Abkürzung „Blog“ vom Webdesigner Peter Merholz geprägt – in dem Jahr, in dem allgemein der Aufstieg dieser Art von Websites begann. Nach 2001 wurden auch die traditionellen Massenmedien auf die neue Darstellungsform aufmerksam. Erste Forschungsarbeiten aus der Journalistik über das Phänomen erschienen, und immer mehr Privatnutzer begannen, sich ein eigenes Weblog einzurichten. Gleichzeitig etablierten sich einige Blogs als angesehene Medien.

Technische Merkmale von Weblogs

Grundsätzlich lässt sich die Menge der Weblogs in zwei Kategorien unterteilen, nämlich in

  • solche, die ähnlich dem Software-as-a-Service-Prinzip von einem meist kommerziellen Anbieter betrieben und beliebigen Nutzern nach einfacher Registrierung zur Verfügung gestellt werden, und
  • solche, die von den jeweiligen Inhabern auf ihrem individuellen Server oder Webspace meist unter eigener Domain betrieben werden.

Bekannte Anbieter für Blog-Communitys sind Googles Blogger.com, WordPress und Tumblr; daneben bieten auch einige soziale Netzwerke wie Myspace ihren Mitgliedern Blog-Funktionalitäten an.

Für den Betrieb eines individuellen Weblogs auf eigenem Webspace benötigt man eine entsprechende Weblog-Software und zumindest rudimentäre Kenntnisse in HTML und der jeweils verwendeten Servertechnik. Da sich individuelle Weblogs sehr flexibel an die eigenen Bedürfnisse anpassen lassen, werden diese oft auch als reine Content-Management-Systeme eingesetzt, was sie rein technisch gesehen auch sind. Unter Umständen kann eine solche Konfiguration dazu führen, dass die entsprechende Website überhaupt nicht als Blog wahrgenommen wird.

Während viele Blogs in den Blog-Communitys naturgemäß sehr stark auf den sozialen und kommunikativen Aspekt abzielen, finden sich unter den individuell gehosteten Blogs auch viele, die der publizistischen Meinungsäußerung oder dem Bereich der Kundenkommunikation zuzuordnen sind und dementsprechend unter die Regelungen des Telemediengesetzes (unter anderem die Impressumspflicht) fallen.

Kommunikationswissenschaftliche Merkmale von Weblogs

Charakteristische Merkmale dieser Kommunikationsform sind die Individualisierung der Kommunikation, die Reflexivität hinsichtlich der Medienkommunikation, die Verlinkung und Vernetzung der Webkommunikation bis hin zur Blogosphäre, die Filterung und Selektion der Medienkommunikation durch die Blogger als eine Art neue Gatekeeper, die Interaktivität aller Beteiligten, die Aufhebung der Grenze zwischen Rezipient und Produzent und damit auch zwischen Profis und Laien (was allerdings nicht das Bloggen durch „Kommunikationsprofis“ wie Journalisten ausschließt). Noch nicht ausreichend untersucht sind die Auswirkungen von Geschlechterrollenbildern auf die Inhalte der Blogs (siehe auch Blogging und Geschlecht).

Technik

Software
Charakteristisch für Weblog-Publishing-Systeme ist, dass es mit ihnen sehr einfach ist, Webseiten zu publizieren. Es sind Content-Management-Systeme, die das Anlegen neuer Inhalte sowie die Veränderung und Kommentierung auch für ungeübte Nutzer ermöglichen, dabei jedoch wenig Variationen im Webdesign zulassen. Die gestalterische Anpassung erfolgt meist einmalig bei der Installation durch die Auswahl einer von mehreren verfügbaren Design-Schablonen (Vorlagen). Bei vielen Blogsystemen (zum Beispiel WordPress) lässt sich das Aussehen durch Wechsel der Vorlagen (engl.: „templates“) (oder gar Einspielen eigener) auch nachträglich ändern.

Weblog-Software kann auf eigenem Webspace installiert oder als ASP-Dienst bei kostenlosen oder kostenpflichtigen Anbietern genutzt werden. Zu den bekanntesten Blog-Softwaresystemen gehören Serendipity, WordPress, Movable Type und Textpattern, die meist auf PHP basieren. Mietangebote (Application Service Provider) im deutschsprachigen Raum sind zum Beispiel Livejournal, Twoday.net, Blog.de oder Blogger.de.

Die veröffentlichten Beiträge und Kommentare sind meist auch per Web-Feed lesbar. Dafür erscheint in modernen Browsern ein Icon (meist in der Adressleiste), oder es wird ein Hyperlink bereitgestellt, der mit dem zu abonnierenden Datenstrom verbunden ist.

Elemente

Posts
Die Einträge, auch Postings, Blogpostings oder Posts genannt, sind die Artikel, welche die Hauptbestandteile eines Weblogs darstellen. Sie werden üblicherweise umgekehrt chronologisch aufgelistet, die neuesten Beiträge findet man also zuoberst im Weblog. Ältere Beiträge werden zum Teil auf weiteren Seiten angezeigt oder in Archiven aufgelistet.

Thread
Als Thread wird hier die Gesamtheit der aufeinander folgenden Beiträge zu einem bestimmten Thema innerhalb eines Blogs bezeichnet.

Permalinks
Jeder Eintrag, bei manchen Weblog-Systemen auch jeder Kommentar, besitzt eine eindeutige und sich nicht verändernde, permanente Webadresse (URL). So können andere Nutzer oder andere Blogs direkt einzelne Texte anstatt des gesamten Weblogs verlinken und auf diese verweisen. Diese permanenten Links („Permalinks“) werden z. B. genutzt, wenn man einen einzelnen Artikel aus einem Web-Feed heraus aufruft.

Kommentare
Bei vielen Weblogs ist es möglich, eine eigene Meinung zu einem Eintrag zu veröffentlichen. Ein solcher Kommentar wird dann auf derselben Seite wie der Eintrag selbst oder als Popup angezeigt. Bei vielen Weblogs kann man jedoch festlegen, ob der Kommentar sofort angezeigt wird oder moderiert, also vom Inhaber geprüft und dann freigeschaltet werden muss. Dies wird häufig angewandt, um Vandalismus und Spam in den Blogs zu verhindern.

Trackback und Pingback
Wenn der Blogger A auf einen Beitrag von Blogger B verlinkt, wird dies über die Trackback-Funktion automatisch auf der verlinkten Seite angezeigt, ähnlich wie ein Kommentar. So weiß der verlinkte Blogger B oder einer seiner Leser, dass ein anderer Blogger auf diesen Beitrag verwiesen hat. Nicht jede Weblog-Software unterstützt diese Funktion.
Siehe auch: Trackback und Pingback

Web-Feed
Ein Web-Feed enthält die Inhalte eines Weblogs in vereinheitlichter Form. Ein Feed kann mittels Feedreader von einem interessierten Leser abonniert werden. Mit dem Feedreader kann der Leser mehrere Blogs auf einen Blick überschauen und erkennen, in welchem abonnierten Weblog es neue Beiträge gibt. Diese Beiträge können auch im Feedreader gelesen werden. Es gibt mehrere technische Formate für Feeds, die gängigsten sind RSS und Atom.

Blogroll
Eine Blogroll (deutschsprachig auch „Blogrolle“) ist eine öffentliche Linksammlung zu anderen Weblogs, die meist gut sichtbar auf der Startseite und allen Unterseiten platziert ist. Autoren von Weblogs haben unterschiedliche Kriterien für die Aufnahme eines fremden Weblogs in ihre Blogroll. Diese reichen von ähnlichen Interessen über die Frequenz neuer Artikel oder Kommentare und geografischen Kriterien bis zu Linktausch. Manche Blogrolls bestehen einfach aus einer Liste von Blogs, die der Autor selbst liest. Blogger, die Blogrolls erstellen, erwarten häufig Backlinks von den verlinkten Blogs.

Asides
Asides (auch Clippings oder Snippets) sind kleinere Einträge, die häufig nur aus wenigen Wörtern oder Zeilen bestehen und dazu verwendet werden, um mit einer kurzen Erklärung auf interessante Themen auf anderen Seiten oder Weblogs zu verweisen.

Blog-Aktionen
Auf Blogs werden diverse Aktionen durchgeführt, die unter anderem dem Informationsaustausch dienen. Auch der Bekanntheitsgrad eines Blogs hängt von solchen Aktionen ab. Bekannte Blog-Aktionen sind koordiniert, etwa Blogtouren und Blogparaden.

Schlagwortwolken
Schlagwortwolken (Tag Clouds) listen und gewichten die im Blog verwendeten Schlagwörter auf visuell eindringliche Weise. Sie helfen zum Beispiel beim Indizieren.

Quelle: Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Blog)

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