SMS – Short Message Service

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Short Message Service (engl. für „Kurznachrichtendienst“, Abk. SMS) ist ein Telekommunikationsdienst zur Übertragung von Textnachrichten. Er wurde zuerst für den GSM-Mobilfunk entwickelt und ist nun in verschiedenen Ländern auch im Festnetz als Festnetz-SMS verfügbar.

Begriff

Obgleich die Abkürzung SMS (Short Message Service) den Dienst zur Übertragung von Kurznachrichten bezeichnet, steht sie heute umgangssprachlich zumeist für die Nachricht selbst. Daher führt der Duden die Abkürzung SMS als Femininum; in der Schweiz und teilweise auch in Österreich ist das Neutrum üblich.

Ursprünglich war der Dienst, als Teil des Signalisierungskanals zum Rufaufbau, ein Nebenprodukt und dazu gedacht, Mitteilungen über Netzstörungen oder ähnliche Informationen an die Nutzer zu senden. Daher wurde der Dienst oftmals kostenlos angeboten, entwickelte sich aber zum größten Ertragsbringer der Netzbetreiber. Da eine Kurznachricht einen geringeren Steuerungsaufwand als ein normales Telefongespräch hat und kein Gespräch vermittelt werden muss, sind die Margen für den Netzbetreiber entsprechend hoch.

Weiterentwicklungen des SMS existieren unter dem Namen Enhanced Message Service (EMS) und Multimedia Messaging Service (MMS).

Geschichte

Erste Überlegungen zur Errichtung eines Textnachrichtendienstes gab es seit 1984 bei den europäischen Telekommunikationsgesellschaften. Die erste Version des endgültigen Standards wurde Anfang 1989 verabschiedet. Der ursprüngliche Konzeptvorschlag für einen Short Message Service wurde von Friedhelm Hillebrand von der damaligen Deutschen Bundespost mit Beiträgen von Bernard Ghillebaert von der PTT (Vorgänger der France Télécom) 1984 erarbeitet und im Februar 1985 in die GSM Standardisierung eingebracht. Finn Trosby von der norwegischen Telenor war von 1987 bis 1990 Leiter der Standardisierungsgruppe GSM4 DGMH (drafting group message handling), die das erste technische Design erarbeitete und standardisierte. Von 1990 bis 2009 wurde der SMS Standard in dieser Gruppe unter Leitung von Kevin Holly von Cellnet und Ian Harris von Vodafone weiter entwickelt.

Die erste SMS des Short Message Service wurde am 3. Dezember 1992 von einem PC an ein Mobiltelefon im britischen Vodafone-Netz gesendet. Dies war etwa ein Jahr nach der Einführung des GSM-Standards für Mobiltelefone in Europa.

Einfluss auf Kommunikation und soziale Interaktion
Durch die hohe Akzeptanz von SMS nehmen Kurznachrichten einen zunehmenden Einfluss auf soziale Interaktion (z. B. Terminvereinbarungen) und Sprache.

So ist simsen seit den 1990er Jahren im deutschsprachigen Raum auch die umgangssprachliche Bezeichnung für das Versenden von Kurzmitteilungen mit einem Mobiltelefon. Dieser Neologismus ist gerade bei der Jugend beliebt, da er deutlich kürzer ist als „eine Kurzmitteilung senden“. Entwickelt hat er sich aus dem Versuch heraus, smsen auszusprechen und eine angemessene, praktikable Schreibweise zu finden. Der Begriff „texten“ ist ebenfalls gebräuchlich. In Österreich, in der Schweiz und im süddeutschen Raum hat sich der Ausdruck smsen (ausgesprochen als „es-em-es-en“) eingebürgert.

Um mehr Inhalt in die auf 160 Zeichen beschränkten Nachrichten zu bringen, hat sich eine weitverbreitete Abkürzungskultur entwickelt, welche auch in Chats und E-Mails anzutreffen ist, siehe Netzjargon und die Liste der Abkürzungen des Netzjargons. Ebenfalls werden inzwischen Emoticons so oft in Kurznachrichten verwendet, dass viele davon in modernen Mobiltelefonen bereits vorgespeichert sind (und wahlweise auch grafisch angezeigt werden können).

Wirtschaftliche Bedeutung
Der SMS benötigt nur wenig zusätzliche Infrastruktur, hauptsächlich sind dies die Kurzmitteilungszentralen. Die übertragene Datenmenge ist im Vergleich zur Sprachübertragung gering, eine Kurzmitteilung umfasst etwa 1/1000 der Datenmenge einer Gesprächsminute. Bei nutzungsabhängigen Tarifen ist der Preis bezogen auf die Datenmenge erheblich höher als bei der Sprachübertragung. Jedoch sind auch die Kosten für den Aufbau und Betrieb des Netzes nur zum Teil von der zur Verfügung gestellten Datenübertragungsrate abhängig.

Anfangs wurden SMS von den Netzanbietern kostenlos angeboten, was später aufgrund des wirtschaftlichen Potentials eingestellt wurde. Innerhalb Europas schwanken die Preise für SMS sehr stark. Eine Nachricht kostet in Frankreich etwa 9 Cent bis 15 Cent, in Österreich netzintern ab 1 Cent, in Deutschland etwa 3 Cent bis 39 Cent und mehr, in der Schweiz zwischen 10 und 20 Rappen (ungefähr 6,5 und 13 Cent) und in Italien etwa 15 Cent; in Dänemark jedoch meist nur 20 Øre, was etwa 3 Cent entspricht.

Im Jahr 2003 wurden in Europa über 16 Milliarden Kurzmitteilungen pro Monat versendet. Der Erfolg des mit Hilfe von Mobiltelefonen genutzten SMS liegt damit deutlich über dem der Vorgänger, also der separierten digitalen Funkmeldeempfänger (u. a. Pager).

Premium-Dienste

Seit dem Frühjahr 2003 sind in Deutschland auch Premium-Dienste möglich. Die Kosten für den Premium Rate SMS (PR-SMS) beginnen bei 0,29 Euro und steigt dann in 10-Cent-Schritten an, bis zu 4,99 Euro. Der PR-SMS dient als Abrechnungsmöglichkeit im Micropayment-Bereich (zum Beispiel für Klingeltöne, Logos, Votings im TV und andere einzeln zu bezahlende Dienstleistungen), wird aber auch zur erotischen Kommunikation (Flirtline) genutzt und steht hier im Wettbewerb zu den 0900-Telefonnummern (früher: 0190).

Der Anbieter eines kostenpflichtigen Service erhält etwa 50 bis 60 % der Einnahmen aus den Premium-Nachrichten, der Rest geht an den Mobilfunkbetreiber (vergleiche 0900-Nummer: etwa 80 bis 90 % für den Serviceanbieter). Trotz dieser erheblich schlechteren Konditionen wird in diversen Servicebereichen, die speziell von jungen Zielgruppen genutzt werden, vermehrt auf die leicht zu kommunizierenden Short Codes gesetzt.

Der Mobilfunkbetreiber ist beim Einzug des Verbindungsentgelts dem Kunden gegenüber zur Auskunft über die Anspruchsgrundlage verpflichtet.

Internet
Kurzmitteilungen lassen sich auch über das Internet verschicken. In den ersten Jahren war der Versand von Kurzmitteilungen über das Internet, genau wie innerhalb der Mobilfunknetze selbst, kostenlos. Heute ist der Internet-Versand von Kurzmitteilungen meist zu einem Preis zwischen 4 und 10 Cent möglich, je nachdem, welche Zustellgeschwindigkeit und zusätzlichen Dienste angeboten werden. Es existieren aber auch Gratisangebote, die sich meist über Werbung finanzieren.

Letztere finanzieren sich oft über den Handel mit persönlichen Informationen, dies können unter anderem E-Mail-Adressen sein, die an externe Adress-Broker weitergegeben werden, um z. B. Werbemails zu versenden, oder komplette Datensätze des jeweiligen Users, aus denen sich Interessenprofile erstellen lassen, welche einen hohen Verkaufswert haben, da Adressbroker ihren Kunden somit Datensätze anbieten können, die bestimmte Zielgruppen maßgeschneidert enthalten. Zunehmend wird das Internet auch als Missbrauchsmedium genutzt, um kostenpflichtige SMS-Abos abzuschließen; der User wird oft nicht ausreichend über die entstehenden Kosten aufgeklärt. Des Weiteren wird den meisten Gratis-Kurzmitteilungen ein Werbetext angehängt, sodass dem Nutzer weniger als die üblichen 160 Zeichen zur Verfügung stehen.

Technik

Der SMS nutzt einen Signalisierungs-Kanal des GSM-Standards wie etwa SDCCH (Stand-alone Dedicated Control Channel) oder FACCH (Fast Associated Control Channel). Diese Kanäle werden auch genutzt, um Gespräche aufzubauen und zu halten. Kurzmitteilungen kann man parallel zu einer Telefonverbindung versenden/empfangen. Hierzu wird ein Teil der Bandbreite des Verkehrsdatenkanals temporär zum Signalisierungskanal (SACCH) umkonfiguriert und zum Versand/Empfang einer Kurzmitteilung genutzt.

Der Versand einer solchen Nachricht erfolgt grundsätzlich vom Mobiltelefon an eine Kurzmitteilungszentrale (SMSC), gewöhnlich die des Netzbetreibers; sie wird nicht von einem Mobiltelefon direkt zu einem anderen gesendet. Die Nummer der Kurzmitteilungszentrale hat den gleichen Aufbau wie eine „normale“ Mobilfunknummer (MSISDN = Mobile Subscriber Integrated Services Digital Network Number) und ist in den Einstellungen des Mobilfunkgeräts hinterlegt. Die Kurzmitteilungszentrale liest aus dem Header unter anderem die Zielnummer aus und sendet die Nachricht entweder im eigenen Netz an diese Zielnummer oder übergibt sie an den Netzbetreiber der Zielnummer. Die verschiedenen Netzbetreiber sind untereinander verbunden (interkonnektiert). Ist der Empfänger kein Mobilfunkgerät, sondern eine Anwendung (zum Beispiel im Fall einer Anmeldung bei einem Short-Message-Newsletter-Service), wird der Inhalt der Nachricht über Datenverbindungen an die Server des Service-Anbieters weitergeleitet.

Die Beschränkung auf 160 Zeichen bei einer SMS ergibt sich aus der maximalen Nutzdatenlänge des MAP (Mobile Application Part) des Signalisierungssystems Nummer 7. Dieses wird zur Übertragung der SMS zwischen dem MSC und dem SMSC verwendet. Aufgrund einer maximalen MSU (Message Signal Unit)-Paketgröße von 272 Oktetten im Signalisierungssystem Nummer 7 ist die verfügbare Nutzdatenlänge auf 140 Oktette (140 Oktette = 140 zu je 8 bit = 1120 bit) beschränkt. SMS können in verschiedenen Zeichenkodierungen übertragen werden, so beispielsweise in der in Mitteleuropa üblichen GSM 7-bit-Kodierung, mit der maximal 160 Zeichen (160·7 bit = 1120 bit) möglich sind; in 8-Bit-Kodierungen sind 140 Zeichen, in der 16-Bit-Kodierung nur 70 Zeichen möglich.

Bei überlangen SMS, sogenannten Multi-SMS (Concatenated SMS, Long SMS) werden längere Texte aufgeteilt und einzeln versendet und in der Regel jeder einzelne Teil als separate SMS abgerechnet. Der Empfänger (sofern dazu fähig) setzt die Teile dann wieder zu einem zusammenhängenden Text zusammen.

Quelle: Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Sms)

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