E-Book

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Ein (auch “eBook” oder “ebook”, von engl. ) versucht im weitesten Sinne, das Medium Buch mit seinen medientypischen Eigenarten in digitaler Form verfügbar zu machen. Im Deutschen wird dafür auch die Bezeichnung E-Buch oder Digitalbuch verwendet.

Einteilung

Es gibt unterschiedliche Ansätze, die sich folgendermaßen klassifizieren lassen:

  • Virtuelles Buch: Hier wird versucht, den Eindruck eines realen Buches (Aussehen, simuliertes Umblättern usw.) möglichst umfassend und wirklichkeitsgetreu auf dem Bildschirm nachzubilden und ihn mit computertypischen Eingabemöglichkeiten (Maus, Tastatur, VR usw.) bedienbar zu gestalten.
  • digitale Kopie: Ein real existierendes Buch soll über die Druckerschnittstelle als möglichst wirklichkeitsgetreue Kopie des Originals bzw. dessen Druckvorstufe ausgegeben werden können. Zu diesem kopieorientierten Ansatz gehören auch spezielle E-Book-Reader und -Ausgabegeräte, die eine bereits vorab fertig gestaltete und auf dem Markt verfügbare Vorlage papierlos nachzubilden versuchen (siehe auch: ).
  • strukturell-funktionaler Ansatz: Dabei liegt der Schwerpunkt auf der computergestützten Rezipierbarkeit eines Buches bzw. darauf, dessen Inhalt mit buchtypischen Eigenheiten (z. B. vorgegebene inhaltliche Abfolge, Seitenüberblick bzw. seitenorientiert strukturierte Darstellung, Blätterfunktion, digitales Lesezeichen usw.) computer- und bildschirmgerecht anzubieten. Das Buch als solches wird dabei vor allem als Struktur-, Inhalts- und Funktionsvorgabe verstanden, die ein real existierendes Original nicht unbedingt benötigt. Deren Gestaltung hängt demzufolge in der Regel vom jeweils verwendeten E-Book-Reader ab, orientiert sich an bildschirmspezifisch optimaler Darstellung und ist vom Vorliegen eines ggf. real existierenden “Originals” völlig unabhängig.

Alle Ansätze teilen das Manko, dass sich viele Eigenschaften eines realen Buches nicht mit herkömmlicher Computertechnologie wiedergeben lassen. Diese Qualitäten des Buches sind herstellungsbedingt individuelle, vor allem haptische Eigenschaften, wie die und Qualität von Bindung, Papierart und -stärke sowie verwendeter Drucktechnik. Vertreter des rein strukturell-funktionalen Ansatzes verzichten auch völlig darauf, das Buch in diesem Sinn zu ersetzen, und verstehen ein E-Book als gänzlich eigenständiges Medium mit lediglich “natürlichem” Vorbild, dessen Funktionalität es mit Hilfe der Computertechnologie zu erweitern gilt (Suchfunktion und Seitenübersicht, multimediale Komponenten usw.).

Geschichte des E-Books

Die digitale Verfügbarkeit von Büchern war frühzeitig Diskussionsgegenstand der sich abzeichnenden Informationsgesellschaft. Sie gehörte auch zur ursprünglichen Konzeption des World Wide und seiner Auszeichnungssprache , wofür bestimmte META-Angaben vorgesehen waren, die eine sequentielle Abfolge von HTML-Dateien kennzeichnen sollten.

Diese blieben jedoch von den Entwicklern der -Software unberücksichtigt. Das zugrundeliegende Konzept Hypertext war zunächst rein dokumentenorientiert und schien dem auf Sequenz und Dramaturgie ausgerichteten Buch allzu sehr gegenläufig. Entsprechend handelt es sich bei E-Books im Format HTML meist um eine einzige große Datei, welche den kompletten Inhalt enthält. Die Navigationsmöglichkeiten darin bleiben meist auf die Scroll-Leiste oder simple Kapitelanwahl beschränkt.

Bereits seit 1971 gibt es das nicht kommerzielle , welches sich zum Ziel gesetzt hat, rechtefreie Literatur in digitaler Form kostenlos anzubieten. Dabei ging es zunächst nur um das Anbieten in unstrukturiertem Textformat, weswegen man kaum von “E-Books” sprechen konnte. Erst in jüngster Zeit halten dort auch typische E-Book-Formate wie EPUB oder Mobipocket Einzug. Im deutschen Projekt Gutenberg-DE werden einige Texte zudem auch als Handybuch zur Verfügung gestellt.

1988 wurde das erste käufliche elektronische Buch, das sich vollständig am Computerbildschirm lesen ließ, veröffentlicht. Es war der Roman Mona Lisa Overdrive von William Gibson.

Mitte bis Ende der 1990er-Jahre riefen die denkbaren Einsparungen für Herstellung und Vertrieb von gedruckten Büchern viele Investoren auf den Plan. Der Begriff “E-Book” wurde vorübergehend zum Synonym für portierbare Druckdateien.

Ein Gemeinschaftsprojekt zwischen dem Institut für Technische Mechanik der Universität Karlsruhe (TH) und IBM Deutschland setze schon früh Vorlesungsskripte digital um. Ein anderes frühes Beispiel war im Jahr 1993 die Anleitung der Spiele Ultima Underworld 1 und 2 als PDF-Datei auf der Kompendiums-Compact-Disc. Auf der CD war die Anleitung für die zwei Computerspiele und die DOS-Version des Acrobat Readers enthalten. Mit diesem Programm konnte man die Anleitung betrachten, darin suchen, blättern und sie ausdrucken.

Die Druckindustrie sah in den E-Books keine ernsthafte Gefahr für das “echte” Buch als Kulturträgermedium für Literatur, weil beim Printmedium Buch materielle Eigenschaften eine wichtige Rolle spielen. Gleichzeitig entwickelten sich auf Bücher spezialisierte Online-Vertriebsfirmen wie Amazon. Sie rationalisierten Logistik und Bestellwesen radikal und erreichten damit in kurzer Zeit eine marktbeherrschende Stellung. Dadurch bescherten sie dem gedruckten Buch nie gekannte Auflagen.

In den folgenden Jahren blieben E-Books wirtschaftlich ein Nischenmarkt. Es bildete sich eine Szene heraus, in der zeitgenössische Literatur gescannt, via OCR in Texte gewandelt, mehrfach korrekturgelesen, untereinander ausgetauscht und schließlich ausgedruckt oder auf PDAs gelesen wurde – meist ohne Einverständnis der Rechteinhaber. Da meist nur vergriffene oder mindestens ein Jahr alte Bücher digitalisiert wurden, gingen die Rechteinhaber wegen des geringen finanziellen Verlustes nicht aktiv dagegen vor.

Mitte der 1990er-Jahre brachte Bertelsmann mit dem BEE-Book Nachschlagewerke in einer mit Multimediainhalten angereichten Fassung auf CD-ROM heraus. Weitere Versuche zum kommerziellen Vertrieb von E-Books kamen 1999-2000 in der New Economy auf. Parallel dazu etablierte sich das Untergrundforum eBookz, welches bis 2003 existierte.

Mehrere Verlage experimentierten mit E-Books, unter anderem O´Reilly mit ihren Bookshelf-CDs. Diese umfassten ein reguläres Buch und auf CD-ROM sieben E-Books zu einem entsprechenden Thema im HTML-Format.

Eine Marktstellung erreichten E-Books als digitale Buchkopien auf Basis des Portable Document Format (PDF) bei Fachpublikationen. Dort spielen Funktionen wie Volltextsuche eine wichtigere Rolle als buchtypische Kriterien wie Aussehen, Anfühlen, Dramaturgie usw. Daher werden vor allem Fachbücher in digitaler Form verkauft.

Die Fachbuchverlage produzieren digitale Publikationen, die Auswahl wächst ständig. Auf der Frankfurter Buchmesse 2007 wurde festgestellt, dass bereits 30 % aller Fachbücher als E-Books erhältlich sind.

Kurz vor der Frankfurter Buchmesse 2008 hatten Random House und Penguin “exponentiell wachsende” E-Book-Umsätze. Auch deutsche Publikumsverlage wie Droemer Knaur kündigten E-Books an, obwohl Lesegeräte noch nicht flächendeckend zu haben waren. Themenbereiche sind vor allem Wirtschaft, Recht, Computer/EDV, Medizin/Gesundheit, Psychologie/Pädagogik und Politik/Zeitgeschichte. Jeden Monat kommen auf diese Weise etwa 100 neue digitale Titel auf den deutschen Buchmarkt.

In der ersten Jahreshälfte 2009 wurden laut GfK rund 65.000 digitale Bücher heruntergeladen – am häufigsten wie auch bei gedruckten Ausgaben Belletristik und Ratgeber. Sie kosteten zwischen 1,99 und 25 Euro; durchschnittlich 10,26 Euro. Im Jahr 2011 stieg der Umsatz bei E-Books laut GfK im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 77 Prozent an. Damit erreichten E-Books erstmals einen Anteil von etwa einem Prozent des Gesamtumsatzes der Buchindustrie.

Eine Studie von PricewaterhouseCoopers prognostiziert alleine für den Bereich Belletristik bezogen auf E-Books für das Jahr 2015 einen Jahresumsatz von über 350 Millionen Euro in Deutschland, was einem Anteil von 6,3 Prozent entspräche. Der Studie zufolge entwickele sich der Markt für E-Books hierzulande schleppender als im angelsächsischen Raum, weil das elektronische Lesegerät in Deutschland nicht so leicht wie anderswo als gleichwertige Alternative zum gedruckten Buch akzeptiert werde.

E-Book als digitale Kopie

Kommerziell verwertet werden meist E-Books als digitale und portierbare Kopie eines Originalbuchs. Bei den 130.000 Titeln, die Amazon 2008 sowohl als Papierausgabe und als E-Book im Angebot hatte, machten die E-Book-Verkäufe 6 % des Gesamtabsatzes aus.

Nach einer Umfrage unter 318 Medienunternehmen und Verlagen im Arbeitskreis Elektronisches Publizieren im Börsenverein erscheinen 37 % aller Neuerscheinungen als E-Book, bei Fachbüchern bereits 51 %. Das E-Book erscheint bei 58 % der Verlage später als die Printausgabe, bei 41 % gleichzeitig, bei 43 % zu einem geringeren Preis und bei 36 % zum gleichen Preis. Bei 80 % der Befragten werden mit E-Books weniger als 1 % des Umsatzes erzielt.

Erwerbsmodelle
Im deutschsprachigen Raum gibt es verschiedene E-Book-Anbieter wie beispielsweise Amazon, Weltbild.de, buch.de, Thalia, Libri, Libreka, ciando oder beam eBooks. Alle bieten sowohl Fachbücher als auch Belletristik an. Zudem vertreiben Verlage in zunehmendem Maß eigene E-Books über ihre Verlagshomepage.

Im Bereich der Belletristik sind es vor allem ältere, bekannte Titel, die in dieser Form eine Neuauflage erfahren. Serien aus dem Bereich Science Fiction und Horror oder auch Thriller sind bei E-Book-Verlagen zu erhalten. Da allerdings vielfach alte Lizenzverträge noch keine E-Book-Verwertung umfassen, wird die sogenannte Backlist oftmals nur sehr zögerlich digital umgesetzt.

Das deutsche Projekt Gutenberg-DE verkauft digitale Bücher, deren Urheberrecht abgelaufen ist. Es unterscheidet sich damit vom amerikanischen Project Gutenberg mit ähnlichem Namen, das nicht kommerziell arbeitet.

Ausleih- bzw. Mietmodelle
Safari von O´Reilly bietet ein E-Book-Mietmodell an. Dabei gehen die E-Books nicht in den eigenen Besitz über, sondern man hat die Möglichkeit, eine bestimmte Anzahl von E-Book-Slots (E-Book-Stellplätze) pro Monat zu erwerben. In die kann man aus einer Auswahl von über 3000 E-Books die gewünschten hineinlegen und anschließend lesen. Frühestens nach einem Monat können einzelne/alle E-Books ausgetauscht oder weiter im Slot belassen werden. Für dieses Modell muss der Benutzer unbedingt online sein, die E-Books werden nicht auf dem eigenen Computer gespeichert.

Auch Bibliotheken fungieren als Anbieter von E-Books: Um elektronisch gespeicherte Bücher für eine zeitlich begrenzte Ausleihe verfügbar zu machen, nutzen beispielsweise öffentliche Bibliotheken zentrale Dienstleister. Diese erwerben und speichern E-Books (und andere elektronisch gespeicherte Medienformen).

Bibliotheken erwerben von diesen Dienstleistern die Berechtigung zur Nutzung der gespeicherten E-Books (und anderer E-Medien) und bieten dieses Recht wiederum ihren Nutzern an. Nach Legitimation als Bibliotheksnutzer lädt sich der Endnutzer das E-Book vom Server des zentralen Dienstleisters herunter. Eine zeitliche Kontrolle der Leihfrist erfolgt durch die Digitale Rechteverwaltung (DRM). Nach Ablauf der Leihfrist ist eine weitere Nutzung der E-Book-Datei nicht mehr möglich.

Alternative Angebotsformen
Es gibt eine Reihe von Anbietern, die Werke, deren Urheberrecht abgelaufen ist, kostenlos zum Herunterladen anbieten. Einige Hochschulen beziehungsweise Dozenten bieten ausgesuchte Bücher kostenfrei an. Das O´Reilly-OpenBook-Portal und Galileo Press stellen eine Auswahl von E-Books (Openbooks) kostenlos zur Verfügung.

Das amerikanische Project Gutenberg stellt Literatur als ASCII-, HTML- oder Plucker-Datei lizenzfrei zur Verfügung. Zusätzlich eröffnen sich mit dem E-Book neue und kostengünstige Vertriebsmöglichkeiten für den verlagsunabhängigen Autor, der damit bei eigener fachlicher Kompetenz auch komplexe Publikationen der Öffentlichkeit verfügbar machen kann.

Neben den rein kommerziellen Plattformen und den freien gibt es auch Mischformen. Zu diesen gehört unter anderem Readbox und Bookrix, welches zuerst für die freie Veröffentlichung gegründet wurde, aber nun auch kostenpflichtige E-Books anbietet.

Technische Schutzmaßnahmen
Um das Urheberrecht auch praktisch schützen zu können, wurde für viele E-Books ein Digitales Rechtemanagement (DRM) eingeführt. Eigentlich als Schutz gegen unautorisierte Verbreitung und Nutzung gedacht, fallen in der Praxis häufig die Einschränkungen in der Nutzbarkeit gegenüber Papierbüchern auf. So kann das Lesen auf bestimmte Geräte oder Lesesoftwareinstallationen beschränkt sein. “Verleihen” an andere Personen ist u.U. nicht möglich.

Auch kann die Möglichkeit der Nutzung der erworbenen Kopie/Leserechte durch Veränderungen in Hard- und Software verlorengehen. Beim Acrobat DRM kann das E-Book beispielsweise an die Hardware gebunden und bestimmte Rechte (wie Ausdrucken, Benutzungsdauer, Kopieren-und-Einfügen-Funktionalität …) eingeschränkt werden. Ähnliche Phänomene lassen sich auch bei anderen digitalen Medien (z.B. Musikdateien) beobachten.

Eine Kompromissvariante zwischen DRM-geschützten und DRM-freien Büchern ist die Nutzung Digitaler Wasserzeichen, um die Käuferidentität irreversibel in die E-Book-Datei einzubetten. Dadurch könnten ungehindert Privatkopien an Freunde etc. weitergegeben und verliehen werden, eine Verbreitung über das könnte aber gleichzeitig zum Urheber zurückverfolgt werden. Das wurde u. a. vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels vorgeschlagen und im eigenen Portal Libreka umgesetzt.

Quelle: Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/E-Book)

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