Eclipse (IDE)

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Eclipse (von engl.: eclipse = Sonnenfinsternis, Finsternis, Verdunkelung) ist ein quelloffenes Programmierwerkzeug zur von verschiedenster . Ursprünglich wurde Eclipse als integrierte Entwicklungsumgebung für die Programmiersprache genutzt, aber mittlerweile wird es aufgrund seiner Erweiterbarkeit auch für viele andere Entwicklungsaufgaben eingesetzt. Für Eclipse gibt es eine Vielzahl von Erweiterungen sowohl quelloffen als auch von kommerziellen Anbietern. Eclipse selbst basiert auf Java-Technik, seit Version 3.0 auf dem OSGi- Equinox.

Geschichte

Eclipse ist der Nachfolger von IBM Visual Age for Java 4.0. Der Quellcode für Eclipse wurde am 7. November 2001 von IBM freigegeben. Etwa die Hälfte der derzeitig am Eclipse-Basisframework arbeitenden Entwickler wird weiterhin von IBM bezahlt. Am 2. Februar 2004 beschloss das von IBM geführte Eclipse-Konsortium die Gründung der rechtlich eigenständigen Eclipse , die seitdem für die Entwicklung von Eclipse verantwortlich ist.

Eclipse unterstützt die Java-Version 5 seit Version 3.1 und Java 6 seit Version 3.2. Ab 2006 wurden die Veröffentlichungstermine neuer Versionen der wichtigsten Eclipse-Komponenten harmonisiert, um Versionskonflikte zu vermeiden und Eclipse-Anwendern die Nutzung zu erleichtern.

Projektnamen
Die Projektnamen waren bisher nach Namen der vier Hauptmonde des größten Planeten Jupiter (Callisto, Europa, Ganymede), der Sonne (Helios) oder einer Raumsonde (Galileo) benannt. Die 2011 herauskommende Version wird allerdings nach der für Eclipse typischen Farbe Indigo heißen.

Versionen

Projektname Version Veröffentlichung
3.0 28. Juni 2004
3.1 28. Juni 2005
Callisto 3.2 30. Juni 2006
Europa 3.3 30. Juni 2007
Ganymede 3.4 25. Juni 2008
Galileo 3.5 24. Juni 2009
Helios 3.6 23. Juni 2010
Indigo 3.7 22. Juni 2011
Juno 3.8 und 4.2 27. Juni 2012 Notiz zu 3.8: Es existiert von Eclipse Juno zusätzlich eine Version 3.8. Diese wird nicht offiziell auf der Eclipse Download-Seite beworben, sondern ist als Paket über Distributionen verfügbar. Eclipse 3.8 stellt Bugfixes für Eclipse Indigo bereit und enthält Java 7 Support. Die Wartung wurde parallel zur Version 4.2 durchgeführt.
Kepler 4.3 26. Juni 2013
Luna 4.4 25. Juni 2014
Mars 4.5 angekündigt für 24. Juni 2015

Architektur

Bis einschließlich zur Version 2.1 war Eclipse als erweiterbare IDE konzipiert. Seit Version 3.0 ist Eclipse selbst nur der Kern, der die einzelnen Plug-ins lädt, die dann die eigentliche Funktionalität zur Verfügung stellen. Diese Funktionalität basiert auf Equinox. Sowohl Eclipse als auch die Plug-ins sind vollständig in Java implementiert. Zur Erstellung der grafischen Oberfläche wurde SWT verwendet. Zur Darstellung der GUI-Komponenten basiert SWT ähnlich wie AWT auf den nativen GUI-Komponenten des jeweiligen Betriebssystems. Eclipse wird für 14 verschiedene Systeme und Architekturen bereitgestellt und gilt somit als plattformunabhängig. Die Plug-ins lassen sich durch einen Download direkt von einem Update- oder durch einfaches Entpacken installieren.

Das frei verfügbare Eclipse SDK umfasst die Eclipse Plattform, Werkzeuge zur Java-Entwicklung (Java Development Tools JDT) und die Umgebung zur Entwicklung von Eclipse-Plug-ins (Plug-in Development Environment PDE).

Rich Client Platform
Eclipse bietet die Rich Client Platform, welche es Anwendungsentwicklern ermöglicht, basierend auf dem Eclipse Framework von der Eclipse-IDE unabhängige Anwendungen zu schreiben, eine Übersicht befindet sich auf der Eclipse-Homepage. Beispielsweise basiert IBM Workplace Clients auf Eclipse RCP.

Die folgenden Komponenten (Plug-ins) werden mindestens für ein Eclipse-Rich-Client-Platform-Programm benötigt:

  • Eclipse Core Platform – steuert den Lebenszyklus einer Eclipse Application
  • Standard Widget Toolkit (SWT)
  • JFace

Weitere Eclipse Komponenten, wie das Hilfesystem oder das automatische Updatesystem, können auch eingesetzt werden. Üblicherweise wird das Eclipse OSGi Framework Equinox zum Bundling der Komponenten eingesetzt.

Eclipse Runtime Projekt
Das Eclipse Runtime Projekt ist als Top Level Projekt angesiedelt und soll die verschiedenen Runtime Komponenten bündeln. Basierend auf der OSGi Implementierung Equinox entsteht hier ein stetig wachsender Stack von Software Komponenten, der als Basis für Client-Server orientierte Systeme dient.

Oberfläche

Die Oberfläche von Eclipse bietet verschiedene Konzepte, um die Arbeit mit Quelltexten oder anderen Ressourcen zu vereinfachen.

Sichten (Views)
Sichten (Views) sind bei Eclipse kleine Fenster, welche Aufgabenbereiche unter verschiedenen Sichtweisen anzeigen. Diese Fenster können durch Drag and Drop beliebig angeordnet werden, in Form von Tabs, die durch Klick auf den Reiter aktiviert werden, in Form von dauerhaft sichtbaren Fenstern oder in Form von fast views, die als Symbole in einer weitgehend frei positionierbaren Leiste angeordnet sind und die nur bei Klick auf das Symbol eingeblendet werden.

Beispiele für Views sind

  • die (auch aus den meisten anderen Editoren bekannte) Navigator-View, die die im Projektverzeichnis enthaltenen Dokumente anzeigt.
  • der Klassenexplorer, der baumartig strukturiert Symbole für die Klassen, Funktionen, Variablen, Importe eines geöffneten Quelltextes anzeigt oder
  • das Suchfenster, das die Ergebnisse einer Suche auflistet.

Editoren
Editoren sind die Sichtfenster, die meist den Quelltext mit Syntaxhervorhebung anzeigen, wobei es meist für jede unterstützte Programmiersprache einen eigenen Editor gibt (zum Beispiel für Java, C, PHP, Python, , aber auch einen einfachen Texteditor). Genauso gibt es aber auch visuelle Editoren (beispielsweise UML-Editoren oder Drag-and-Drop-Editoren für die Erstellung von grafischen Benutzeroberflächen), oder solche, die Baumstrukturen anzeigen (zum Beispiel der XML-Editor).

Sie nehmen naturgemäß in der Regel den meisten Raum des Programmfensters ein. Mehrere geöffnete Quelltexte werden als Reiter geöffnet, die über Tabs am oberen Rand in den Vordergrund gebracht werden können, weiterhin können Tabs fixiert werden, so dass der zugehörige Quelltext nicht versehentlich geschlossen wird. Auch Editoren können weitgehend frei per Drag and Drop angeordnet werden. Eine Datei kann in mehreren Editoren gleichzeitig geöffnet werden.

Interaktive Funktionalitäten sind bei den Editoren für Programmiersprachen meist vorhanden:

  • Im Java-Editor kann durch Strg+Linksklick auf einen Funktionsaufruf direkt zu der Deklaration der entsprechenden Funktion gesprungen werden. Fährt man mit dem Mauszeiger über ein Element, für das Quelltext-Dokumentation vorhanden ist, so wird diese in einem Pop-up-Fenster angezeigt.
  • Wird der Cursor auf eine Variable gesetzt, so werden diese und alle weiteren Vorkommen derselben im Dokument farbig unterlegt, in einer Leiste am rechten Rand des Editors werden sie als kleine farbige Striche angezeigt, die als Links zu den entsprechenden Stellen im Quelltext fungieren.
  • Häufig wird -Faltung unterstützt.
  • Unterstützung von Quellcodevervollständigung mittels Strg+Leertaste.
  • Frei konfigurierbare Code-Vorlagen mit Variablenunterstützung und Kontextzuordnung.
  • Unterschiede des geöffneten Quelltextes zur auf der Festplatte gespeicherten Version, sowie Zeilennummerierung werden in einer Leiste am linken Rand farbig hervorgehoben.
  • Viele Editoren unterstützen eine konfigurierbare automatische Codeformatierung, die des Java-Editors ist die am weitesten entwickelte.

Allerdings verfügt Eclipse standardmäßig nicht über eine Funktionalität zum automatischen Umbrechen von langen Codezeilen. Es existiert jedoch ein nachinstallierbares Plug-in namens Wordwrap, das diese Aufgabe erledigt.

Perspektiven
Perspektiven sind vollständige Anordnungen von Menü- und Symbolleisten, Views und Editoren. Sie sind weitgehend konfigurierbar und benutzerdefinierte Konstellationen können gespeichert und geladen werden. Meistens bringen Plug-ins, die man nachinstalliert, vorkonfigurierte Perspektiven mit, die dann den eigenen Wünschen entsprechend angepasst werden können.

Erweiterungen

Für die Eclipse-IDE wurden schon zahlreiche Erweiterungen geschrieben, teils proprietär, teils frei verwendbar. Primär wird Eclipse als Java-IDE verwendet, dabei kommen vor allem die in den Java Development Tools zusammengefassten Plug-ins zum Einsatz. Es existieren aber etliche Plug-ins für andere Sprachen oder zur Entwicklung von OSGi-Bundles. Dazu zählt vor allem das CDT-Projekt (C/C++ Development Tooling), das C und C++ unterstützt, jedoch nur die Compiler Collection abdeckt.

Darüber hinaus gibt es auch Plug-ins für Perl, PHP, ColdFusion, Ruby, Python, C#, Fortran, Ada2005 usw. Diese können auf bequeme Art und Weise über ein Menü in Eclipse eingebunden werden. Neben Plug-ins für konkrete Programmiersprachen gibt es auch solche, die allgemeine Entwicklungsprozesse unterstützen, wie beispielsweise Mylyn für “aufgabenorientierte Entwicklung” oder Saros  für Verteilte Paarprogrammierung. Oft sind diese Ergänzungen – anders als das Kernprogramm – nur auf Englisch erhältlich.

Neben den Java Development Tools gibt es viele weitere Projekte, die ebenfalls auf der Eclipse-Website koordiniert werden. Ein solches Projekt ist das Eclipse Tools Project, das verschiedene Hilfsmittel entwickelt, die von Entwicklern erweitert werden können. Weitere Projekte sind das Eclipse Modeling Framework (EMF), das Graphical Editing Framework (GEF) und die Eclipse Riena Platform (Riena). Mit EMF lässt sich ein Datenmodell erstellen, das zum Beispiel auf UML basieren kann.

GEF ist ein Projekt, das es Entwicklern erlaubt, mit Hilfe eines existierenden Datenmodells schnell einen grafischen Editor zu erstellen. Riena unterstützt Entwickler bei der Ausstattung einer Anwendung mit einem benutzerfreundlichen Interaktionskonzept und ansprechenden Oberflächenelementen. Basierend auf diesen Erweiterungen, und dem modularen Aufbau von Eclipse selbst, lassen sich für Projekte spezifische Eclipse Bundles erstellen. Diese enthalten alle für ein bestimmtes Projekt notwendige Teile und Erweiterungen von Eclipse ohne mit unnötigen Teilen Hauptspeicher und Geschwindigkeit zu verbrauchen.

Quelle: Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Eclipse_(IDE)

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